Es war im März diesen Jahres, als ich wieder einmal bis 2 Uhr morgens für eine Prüfung lernte. Das Lernen für Prüfungen und ich. Ein Thema für sich.
Ich studiere „eigentlich“ total gerne, weil ich mich im Studium mit Themen auseinander setze, die ich sonst nicht so knackig aufbereitet bekommen würde.
Damit meine ich zum Beispiel „Angewandte Methodenlehre und Statistik“. Gerade von diesem Fach hatte ich zuvor keine Ahnung, also habe ich mich durchgequält und mit jeder Übung, jedem Kapital ging es mir besser, ich fühlte mich leichter, meine Körperhaltung richtet sich auf, ich stand seltener auf, vergas zu essen und zu trinken. Letztendlich habe ich bei der Prüfung mit einem „Sehr gut“ abgeschnitten.
Wenn ich also mal beim Lernen bin, wenn ich einmal Erfolge sehen kann dann bleibe ich dran. Aber bis es erst einmal so weit ist, dass ich die Unterlagen aufschlage… Ja, plötzlich sind andere Dinge viel wichtiger. Zum Beispiel abstauben oder ich muss dringend etwas anderes nachschlagen, oder es kommt tatsächlich etwas Unvorhergesehenes dazwischen.
Genau so hat es sich auch im März zugetragen, weshalb ich die 2 Tage vor der Prüfung eine Nachtschicht einlegen musste. Und plötzlich war ich motiviert. Verdammt, hätte ich bloß früher angefangen, das Thema ist ja doch interessant. Als nichts mehr in den Kopf ging, weil ich einerseits viel in kurzer Zeit gelernt hatte und andererseits weil es eben schon kurz vor 2 Uhr morgens war, entschied ich mich ins Bett zu gehen.
Dort angekommen fand ich allerdings keine Ruhe. Ich grübelte und wälzte mich hin und her. An Schlafen war diese Nacht wohl nicht zu denken. Wie sollte ich nur ohne Schlaf die Prüfung schaffen. So ging ich in Gedanken durch was ich vom Stoff noch wusste. Großer Fehler, da erwischte sie mich. Die Panik. Wie eine Welle brach sich über mich herein. Panik ist nicht wie Angst. Angst ist konstant und verschwindet dann wieder, Panik kommt in Wellen und jedes Mal wenn du glaubst, sie ist weg kommt eine noch größere Welle. Und plötzlich hatte ich Panik vor der Panik. Ich konnte keinen Gedanken an das Gelernte aufbringen. Es ging nicht mehr um diese Prüfung.
Mir schien es die kognitive Anstrengung machte alles nur noch schlimmer. Also fing ich an in Gedanken yoginische Sonnengrüße* zu machen. Ich lag im Bett, bereit zum Schlafen und von Panik gebeutelt und stellte mir vor wie ich Sonnengrüße mache. Und zwar jedes Detail. Ich spürte die Gymnastikmatte auf meinen Füßen, den Blick nach innen gerichtet und begann mit fließenden Bewegungen Sonnengrüße zu machen. Erst einen, dann zwei, dann drei … Und plötzlich wich die Panik. Doch als ich aufhörte kam sie wieder und sie traf mich heftiger als zuvor. Also stand ich mit einen Ruck auf, zerrte meine Gymnastikmatte aus dem Kasten, rollte sie aus und begann im Dunkeln tatsächlich Sonnengrüße zu machen. Ich weiß nicht mehr, wie viele ich machte oder wie lange es dauerte, aber ich schwitze heftig und hörte erst auf als ich mir sicher war, dass die Panik nicht wieder kommen konnte.
Meine Gedanken waren frei, ich atmete und sonnengrüßte die Panik weg, ehe sie mich total übermannte. Ich habe es geschafft. Ein Glücksgefühl durchströmte mich. Kurz dachte ich an die Prüfung. Ach, wenn ich die Panik entfernen konnte, dann kann ich die Prüfung auch schaffen. So war mein letzter Gedanken, dass ich die Prüfung schreibe und gar nicht mehr aufhören kann den Prüfungsbogen auszufüllen, weil das Gelernte nur aus mir heraussprudelt, bevor ich endlich einschlief.
Und genauso war es am nächsten Tag auch. Wenn ich auch sehr müde war, schließlich hatte ich nur knapp zwei Stunden geschlafen, so war ich doch zuversichtlich, diese Prüfung zu bestehen. Und ich bestand sie.
Diese Situation hat mich stärker gemacht, ich weiß nicht nur, dass ich derartige Situation wieder so meistern kann, nein ich weiß sogar wie ich erst gar nicht mehr in diese komme.
Diese „Prüfungssituation“ erscheint banal zu sein. Allerdings kann uns die Panik überall erwischen. Es geht hier um eine Prüfung des Lebens, und die Möglichkeit diese nicht zu meistern. Natürlich kannst dich noch mehr vorbereiten oder gar einen Rückzieher machen, damit wird die Situation und die Panik wohl kaum aufgelöst. Du würdest auf halbem Wege kehrt machen und dein Unterbewusstsein somit so programmieren, dass du vor Herausforderungen flüchtest. Ein verschleierter Blick (die Dunkelheit der Nacht oder Müdigkeit) lassen dich nicht klar sehen. Nimm dir Zeit, atme durch, beleuchte die Sache aus einem anderen Blickwinkel, fokussiere dein Ziel und du wirst siegen.
Was habe ich daraus gelernt? Und was kannst du daraus lernen?
- Es gibt für alles eine Lösung
- Alle Ressourcen für eine Lösung sind bereits in dir vorhanden
- Mach mal deinen Kopf frei
- Fokussiere dich auf dein Ziel
- Mal dir dein Ziel mit allen Details aus
- Bei klarem Licht/am nächsten Tag sieht die Welt ganz anders aus
- Panik ist irrational
- Panik/Angst ist sehr lehrreich
Und jetzt will ich von dir wissen. Kennst du Panikattacken? Wie hast du diese gelöst? Hinterlasse einen Kommentar.
Fühl‘ dich einfach wohl,
Viktoria
PS Ich mache sonst kein Yoga (noch nicht ;-)) außer Sonnengrüße, als Teil eines Workout von meiner Lieblingstrainerin Jillian Michaels.
PPS Kommenden Mittwoch wird es einen Artikel mit einfachen Entspannungsübungen für zwischendurch geben.